Todesgeil by Bryan Smith

Todesgeil by Bryan Smith

Autor:Bryan Smith [Smith, Bryan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865521934


KAPITEL 22

23. März

Nachdem sie alle zusammengetrommelt hatten, fuhren sie am Morgen kurz nach neun wieder los, was ziemlich bemerkenswert war, wenn man bedachte, wie wenig Schlaf die meisten von ihnen in der Nacht bekommen hatten. Diese erstaunliche Meisterleistung war vor allem Chuck zu verdanken. Nachdem er seine Gründe, nicht die Cops zu rufen, dargelegt hatte, übernahm er die Rolle des Chefs. Zoe beobachtete dies etwas skeptisch, doch Chuck war so eisern und ernst geblieben, dass es außer Frage stand, sich seinen Wünschen zu widersetzen.

Außerdem ...

Ich will endlich an diesen verdammten Strand.

Okay, ehrlich gesagt war ihr schnelles Nachgeben nicht ganz selbstlos gewesen. Zwar hasste sie den Gedanken, dass die Kerle, die Chuck zusammengeschlagen hatten, straflos davonkommen sollten, doch wenn sie endlich ohne größeren Aufstand loskamen, war es das wert. Hätte Chuck einen dauerhaften Schaden davongetragen, hätte sie vielleicht anders empfunden, aber er war am Leben und körperlich war noch alles dran. Die Kratzer und blauen Flecken würden schon heilen. Außerdem hatte sie irgendwo gehört oder gelesen, dass wahllose Überfälle wie dieser ohnehin meist nie aufgeklärt wurden. Wahrscheinlich würde nach dem ganzen Theater mit der Polizei nie jemand verhaftet werden, somit wäre das Ganze sowieso bloße Zeitverschwendung. Und das, Ladys und Gentlemen, war wohl der vernünftigste Grund, in dieser Sache nichts weiter zu unternehmen.

Hier waren sie nun also ...

Chuck war wieder am Steuer, aber diesmal saß Joe nicht vorne. Zoe nahm diesen Platz nun ein und Joe saß zusammengesunken neben Emily auf der mittleren Bank. Sein Kopf lag auf ihrer Schulter und er schnarchte leise. Zoe warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und sah dann rasch wieder aus dem Fenster auf ihrer Seite. Emily funkelte sie noch immer wütend an. Sie war sauer darüber, wie Zoe sie heute Morgen brüskiert hatte. Zoe hatte sich möglichst von ihr ferngehalten und ihre wiederholten Versuche, ein Gespräch zu beginnen, einfach ignoriert.

Damit hätte Emily eigentlich rechnen müssen. Was sie in der Nacht getrieben hatten, hatte zwar Spaß gemacht, aber bei Tageslicht betrachtet war die Erinnerung daran nur peinlich. Zoe war keineswegs prüde. Sie mochte es durchaus ausgefallen im Schlafzimmer. Doch was sie zusammen mit Emily und Joe getan hatte, ging weit darüber hinaus. Das war kein Blümchen-Dreier gewesen. Sie fühlte sich wie eine Perverse, wie die letzte Schlampe kam sie sich vor, und im Moment konnte sie einfach nicht damit umgehen, insbesondere jetzt, wo ihre schlummernden Gefühle für Chuck anscheinend wieder zu neuem Leben erwachten. Es war völlig verwirrend. Es war verlockend, das Ganze lediglich als Ausgeburt ihrer Schuldgefühle abzutun. Doch es steckte mehr dahinter. Vielleicht etwas potenziell Dauerhaftes, vielleicht auch nicht. Aber wie dem auch sein mochte, fürs Erste zumindest waren sie und Chuck wieder zusammen.

Im Fenster sah sie ganz schwach ihr Spiegelbild. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem leisen, versteckten Lächeln. Sie dachte an jene Augenblicke im Badezimmer, nachdem Annalisa gegangen war, daran, wie ihre besorgte Umarmung etwas weitaus Leidenschaftlicherem gewichen war. Sie zupfte den Kragen ihrer Bluse zurecht und empfand eine leise Erregung bei dem Gedanken daran, wie Chuck von hinten in



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